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Pandemie, Krieg, Inflation, Dürre und Hungersnöte – die Schreckensmeldungen aus aller Welt reißen nicht ab. Sie vermitteln vielen das Gefühl einer globalen Dauerkrise. Und sie überschatten das Positive, das parallel geschieht, noch getestet oder bereits entwickelt wird. So wie diese drei Beispiele, die vielleicht schon bald zu einem besseren Leben beitragen werden.
Im Rahmen einer deutschlandweit einmaligen Studie haben Forscher der Unimedizin Rostock weißen Hautkrebs erfolgreich mit einer radioaktiven Paste behandelt. An der Studie nahmen 22 Patienten mit weißem Hautkrebs teil. Laut Prof. Dr. Steffen Emmert, Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, sprachen alle Patienten gut auf die Behandlung an.
Die meisten konnten sogar langfristig durch die ambulante Behandlung geheilt werden, die einen operativen Eingriff überflüssig macht. Für die Behandlung trägt ein Nuklearmediziner die Paste mit einem speziellen Gerät lokal auf die zu behandelnde Stelle auf. Um das umliegende Gewebe vor radioaktiver Strahlung zu schützen, wird es mit einer Folie bedeckt. Die Paste bleibt im Anschluss ein bis zwei Stunden auf der Haut.
In den Wochen nach der an sich schmerzfreien Behandlung entzündet sich die behandelte Hautstelle. Sie beginnt zu brennen und zu jucken. In dieser Phase wird der Hautkrebs punktgenau getötet. Sobald die Entzündung abgeklungen ist, bildet sich das normale Hautbild nach. Für eine erfolgreiche Behandlung muss der Hautkrebs allerdings frühzeitig erkannt werden. Der Tumor darf eine maximale Eindringtiefe von drei Millimetern haben.
Bereits im Jahr 2016 wurde der in Deutschland entwickelte Kleinsatellit BIROS in Indien ins All geschickt, um in besonders betroffenen Flächenstaaten Waldbrände frühzeitig zu orten. Damals kamen Waldbrände in Deutschland noch recht selten vor. Sechs Jahre später sieht das anders aus. In Europa und in mehreren deutschen Bundesländern wüten riesige Flammenmeere und vernichten Tausende Hektar Land.
Anfang des Jahres schickte ein deutsches Unternehmen einen Hightech-Satelliten mit einer SpaceX-Rakete ins All – mit Erfolg. Fünf Monate später verkündet das in München ansässige Start-up OroraTech die erste geglückte Satellitenmission FOREST-1 zur Messung von Umweltdaten, insbesondere zur Waldbrand-Früherkennung. Um Brandherde frühzeitig zu orten, hat die Firma einen Nanosatelliten mit einer Infrarotsensor-Wärmebildkamera und einer Kamera, die das sichtbare Spektrum aufnimmt, ausgestattet.
Eine Grafikkarte dient der Verarbeitung der gesammelten Daten. Durch ein spezielles Satellitennetzwerk werden zeitkritische Informationen in Echtzeit überliefert. Wie das Unternehmen erklärt, ermöglicht die neuartige Technologie eine besonders schnelle und genaue weltweite Abdeckung und Datenverarbeitung, die zudem günstiger sei als viele andere Verfahren.
Bis Ende 2023 will die Firma die nächsten acht Satelliten ins All befördern. In einigen Jahren könne man weltweit Waldbrände innerhalb von 30 Minuten orten, sagt Thomas Grübler, Geschäftsführer von OroraTech. Zudem können die gesammelten Daten verwendet werden, um beispielsweise Wärmeinseln in Städten oder den CO2-Ausstoss zu beobachten.
Eine interessante Innovation für klimafreundlichere Gebäude kommt aus Mexiko. Das Start-up Greenfluidics hat spezielle Algenpaneele entwickelt, die Strom und Sauerstoff erzeugen können. Die flachen Tanks sind mit Wasser und Algen gefüllt und werden wie Solarpaneele zur Stromerzeugung auf Gebäuden installiert.
Die Algen nehmen CO2 auf und produzieren durch Photosynthese Sauerstoff. Das in den Tanks enthaltene Wasser wird durch das Sonnenlicht erwärmt. Es enthält Nanoflüssigkeit aus Kohlenstoff, die seine Wärmeleitfähigkeit verbessern. Mit einem thermoelektrischen Generator und dem erwärmten Wasser soll auch Strom generiert werden können.
Gleichzeitig können die Paneele dazu beitragen, dass die Sonne das Gebäudeinnere im Sommer nicht extrem aufheizt. Durch den Verdunkelungseffekt kann Energie für Klimaanlagen und Ventilatoren eingespart werden.
Ganz neu ist die Idee mit den Algen jedoch nicht. In Hamburg demonstriert das BIQ-Haus, wie Hausfassaden von morgen aussehen könnten. Weltweit ist das BIQ das erste Gebäude mit einer Bioreaktorfassade, in der ebenfalls Algen und Wasser zur Energieerzeugung genutzt werden.
Im BIQ werden die Algen regelmäßig geerntet und in den hauseigenen Technikraum geleitet. Von dort aus kann der Algenbrei entnommen und beispielsweise zur Herstellung von Biogas in eine externe Biogasanlage transportiert werden. Ob Algenpaneele schon in naher Zukunft zahlreiche Dächer oder Fassaden ergänzen werden, ist fraglich. Die Errichtung der BIQ-Fassade war im Vergleich mit herkömmlichen Fassaden deutlich teurer.
Dass Algen zukünftig jedoch eine Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen könnten, scheint jedoch realistisch zu sein. Sie können weitaus mehr CO2 aufnehmen als andere Pflanzen. Das britische Start-up Brilliant Planet plant bereits riesige Algen-Anlagen zur CO2-Bindung.