Erkenntnisse aus der Covid-19-Krise: Welche Orte und Gegenstände sind besonders risikobehaftet, und wie sehen die Lösungswege aus?

2022-07-09 06:36:46 By : Mr. James Wang

Nach wie vor ist es wichtig, sich regelmäßig die Hände zu waschen und Innenräume zu lüften, denn Ansteckungen durch das Berühren von Gegenständen oder das Einatmen von Luft sind kein unabwendbares Schicksal. Für den Schutz der uns umgebenden Gegenstände und der Bereiche unseres Alltags stehen zahlreiche Lösungen zur Verfügung.

Internationale Gremien, wie die Weltgesundheitsorganisation, oder auf nationaler Ebene das Bundesinstitut für Risikobewertung sind sich in einem Punkt einig: Die Kontamination, sei es durch Covid-19 oder andere Keime, erfolgt praktisch in allen Fällen durch Tröpfchen, die über unseren Atem in die Umwelt gelangen und sich dort absetzen. Zwar sind Abstandsregelungen und unsere tägliche Hygiene ein wichtiger Schutz vor Krankheiten, doch es gibt auch Möglichkeiten, die Ansteckungsgefahren durch das Berühren von Gegenständen oder den Aufenthalt an öffentlich zugänglichen Orten einzudämmen. Öffentliche Verkehrsmittel, Restaurants, Schulen und Büros haben eines gemeinsam: Sie werden jeden Tag von Tausenden von Menschen besucht und sind voll von Gegenständen und Oberflächen, die alle gemeinsam nutzen: Tische, Türklinken, Aufzugsknöpfe, Haltegriffe, Telefone usw. Diese potenziell ansteckenden Oberflächen nicht zu berühren, ist nahezu unmöglich. Es gibt jedoch Lösungen, von denen sich einige bereits in der Praxis bewährt haben, während andere äußerst vielversprechend sind.

Virenschutzprodukte sind keine Neuheit und haben bereits bewiesen, dass sie z. B. auf Banknoten die Übertragung von Krankheitserregern eindämmen können. Angesichts seiner Erfahrungen auf diesem Gebiet hat das französische Unternehmen Oberthur Fiduciaire die Anwendungsbereiche für sein Produkt Bioguard inzwischen erweitert. Das zu Beginn des Jahres 2021 von mehreren Labors validierte Bioguard Verfahren wirkt effektiv gegen Covid-19, und zwar unabhängig von den behandelten Oberflächen. „Nach nur wenigen Stunden reduziert sich die Virenlast um das 500- bis 1000-Fache“, bekräftigt Nicolas Koutros, stellvertretender Generaldirektor von Bioguard & Co. „Wir arbeiten daran, ergänzend zu den Impfungen die Ansteckungsrisiken zu minimieren. Im Gegensatz zu Lösungen, die auf ein Produkt und/oder ein Anwendungsverfahren ausgerichtet sind, bietet die Bioguard Technologie einen ganzheitlichen Ansatz, der auf die Bedürfnisse des jeweiligen Kunden eingeht. Bei Verpackungen zum Beispiel beruht die Herausforderung von morgen auf der Einbeziehung von Gesundheitsschutzmaßnahmen. Die Auswirkungen von Covid-19 auf die Konsumgewohnheiten müssen von den Herstellern berücksichtigt werden.“

Die Anwendungsmöglichkeiten sind daher vielfältig: Papier, Verpackungen, verarbeitetes Holz, Kunststoffe... Bioguard eignet sich für alle Trägermaterialien, entweder durch Aufbringen des Produkts oder durch Einarbeitung in das Material. „Dadurch verhindern wir, dass die Oberfläche bzw. das Material zu einer Brutstätte für Mikroben wird“, erklärt Henri Rosset, Leiter des Labors und Erfinder dieses virenhemmenden Produkts. „Die grundlegenden Eigenschaften des Materials bleiben erhalten. Bioguard bewirkt keinerlei optische Veränderungen.“

Auch in Privathaushalten haben sich antibakterielle und antimykotische Produkte als Garant für eine saubere und hygienische Umgebung etabliert. In den USA sind die antimikrobiellen Produkte von Microban im Zuge der Covid-19-Pandemie wieder in den Vordergrund gerückt und haben inzwischen einen festen Platz in unseren Innenbereichen gefunden. „Wir verzeichnen ein wachsendes Interesse an Heimtextilien aller Kategorien, wie Stoffe, Matratzen, Kissen oder Decken“, bestätigt Brian Aylward, Leiter der Textilabteilung bei Microban. „Da wir immer mehr Zeit zu Hause verbringen, ist es ein sehr beruhigendes Gefühl, von hygienisch sicheren Gebrauchs- und Einrichtungsgegenständen umgeben zu sein.“ In dieser Zeit nach Covid, die von einem Gefühl der Unsicherheit bezüglich der Gesundheitslage geprägt ist, geizt die Industrie nicht mit Lösungen für den Schutz unserer Lebensbereiche, sei es im öffentlichen Raum oder in unserem Zuhause. Ihre Zielgruppen sind Privatpersonen und öffentliche Instanzen.

Eine weitere Technik, die Anti-Covid-Behandlung mit ultraviolettem Licht (UVC), war bislang eher umstritten. Die UVC-Strahlenbehandlung wird dank ihrer keimtötenden Eigenschaften vor allem in Krankenhäusern und in der Lebensmittelindustrie eingesetzt, kann jedoch bei unsachgemäßer Anwendung die menschliche Gesundheit gefährden. Daher unterliegt die Anwendung sehr strikten Normen. Die schädliche Wirkung äußert sich in erster Linie durch Erytheme (oberflächliche Rötungen und Verbrennungen) oder Verletzungen der Hornhaut des Auges.

Angesichts dessen musste ein Behandlungsverfahren entwickelt werden, bei dem der Anwender der Lichtquelle, die zwar wirksam gegen Viren aber auch gesundheitsgefährdend ist, nicht ausgesetzt wird. Anfang 2022 fanden Forscher des Irving Medical Center der Columbia University in den USA die Lösung für diese Aufgabe. Sie fanden heraus, dass mit Hilfe von Fern-UVC-Lampen die Anzahl der Mikroben in der Luft um 98 % reduziert werden kann. David Brenner, Direktor des Center for Radiological Research an der Columbia University, erklärt: „Durch Fern-UVC-Strahlung wird die Menge aktiver Mikroben in der Luft eines geschlossenen Raumes in kürzester Zeit nahezu auf null reduziert. Diese Technologie kann an Orten, an denen Menschen zusammenkommen, als zusätzliches Instrument eingesetzt werden, um künftige Pandemiegefahren abzuwenden.“ In der Praxis würden diese Fern-UVC-Lampen in Form von Deckenleuchten das Risiko luftübertragener Ansteckungen von Mensch zu Mensch fast vollständig eindämmen, da sie eine andere Wellenlänge als herkömmliche UV-Lampen nutzen. Nun muss diese Lösung nur noch zur Serienreife gebracht werden.

Eine der vielversprechendsten Lösungen gegen die Ansteckungsgefahr durch das Berühren von Oberflächen wurde im Zuge der Covid-19-Pandemie entwickelt und in Echtzeit untersucht. Überall auf der Welt begaben sich Wissenschaftler ins Rennen um die Erforschung gasförmigen Ozons. Anfang 2021 veröffentlichen Angeles Blanco, Francisco de Borja Ojembarrena, Bernardino Clavo und Carlos Negro in Spanien eine Studie über das Potenzial der antiviralen und antimikrobiellen Eigenschaften von Ozon bei der Dekontaminierung von Räumen und Gegenständen. „Ozongas zeigt ein sehr hohes Wirkungspotenzial gegen Covid-19“, schreiben die vier Forscher. „Allerdings ist zu beachten, dass die potenziellen Behandlungsverfahren nach einem bestimmten Protokoll durchgeführt werden müssen. Die über einen variablen Zeitraum von 10 bis 50 Minuten angewandte Dosis von 10-20 mg/m3 dürfte für kleine, leere Räume ausreichen.“ Ähnliche Tests wurden auch in Israel an der Universität Tel Aviv durchgeführt, wo Ines Zucker, Professorin an der Porter School of the Environment and Earth Sciences, die Ergebnisse lobt: „Ozongas entsteht durch eine elektrische Entladung in Sauerstoff“, erklärt Professorin Zucker. „Heute ist es uns zum ersten Mal gelungen, die Wirksamkeit von Ozongas bei der Bekämpfung von Coronaviren zu beweisen. Sein Vorteil gegenüber herkömmlichen Desinfektionsmitteln, wie Alkohol oder Chlorbleiche, besteht darin, dass nicht nur die sichtbaren Oberflächen, sondern alle Gegenstände und die Umgebungsluft desinfiziert werden, ohne die menschliche Gesundheit zu beeinträchtigen.“

Die Fertigung von Ozongasverteilern geht nun auf der anderen Seite des Globus an den Start. In Japan haben zwei Unternehmen – Konica Minolta und Tamura Teco – im März dieses Jahres die Serienproduktion eines tragbaren Ozongenerators eingeleitet. Eines ist sicher: Von Asien über Europa bis nach Amerika wird die Pandemiegefahr in Wissenschaft und Industrie inzwischen sehr ernst genommen. Die Möglichkeit erneuter Gesundheitskrisen ist in aller Munde, und das Wichtigste ist nun, sich so gut wie möglich darauf vorzubereiten. Im Bereich der Ansteckungsprävention scheint die Gegenwehr gut organisiert zu sein.