Hans Schlegel: Deutscher Astronaut berichtet von Problem im All - DER SPIEGEL

2022-05-14 05:33:29 By :

Astronaut Hans Schlegel im "Columbus"-Raumlabor (Februar 2008)

Mit der "Atlantis" ging es ins All. Nach einigen Verzögerungen hob die US-Raumfähre am 7. Februar 2008 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral ab. An Bord war Europas wichtigster Beitrag zum Aufbau der Internationalen Raumstation: das Wissenschaftsmodul "Columbus". In etwa so groß wie ein Schulbus, sollte das Anderthalb-Milliarden-Euro-Projekt Europas Heimstatt im All werden.

An Bord des Spaceshuttles waren die europäischen Astronauten Leopold Eyharts aus Frankreich und Hans Schlegel aus Deutschland. Schlegel sollte dabei mithelfen, das Modul aus der Ladebucht der Raumfähre zu heben und es anschließend an der Internationalen Raumstation einzurichten. Doch kurzfristig übernahm Nasa-Astronaut Stanley Love den Einsatz. Sein deutscher Kollege musste von drinnen zuschauen.

Hans Schlegel, 66, ist zwei Mal ins Weltall geflogen: Im Frühjahr 1993 war der Physiker bei der "D2-Mission" zusammen mit Ulrich Walter und fünf US-Kollegen im Spaceshuttle "Columbia" unterwegs. Im Winter 1997 blieb er als Ersatzmann am Boden, als sein Kollege Reinold Ewald zur russischen Raumstation "Mir" flog. Im Februar 2008 folgte schließlich Schlegels zweiter Einsatz. Das Shuttle "Atlantis" brachte damals das europäische Forschungsmodul "Columbus" zur Internationalen Raumstation. Bis heute arbeitet er im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation (Esa).

Über die genauen Gründe gab es bisher kaum öffentliche Informationen. Nur so viel: Es habe sich um ein medizinisches Problem gehandelt.

Im SPIEGEL-Interview spricht Hans Schlegel nun erstmals über die Sache.

SPIEGEL ONLINE: Herr Schlegel, eigentlich sollten Sie es sein, der zusammen mit einem US-Kollegen ins All aussteigt, um das europäische Forschungslabor "Columbus" an der Internationalen Raumstation (ISS) auszurüsten. Doch dann kam in letzter Sekunde etwas dazwischen. Was war da los?

Schlegel: Ich habe das bisher noch nicht öffentlich erzählt. Aber ich habe damals eine Blockade der Blase gehabt. Ich konnte nicht urinieren. Der Druck wurde größer und größer, aber es ging nicht. Allein für die Vorbereitung eines Ausstiegs ins Weltall ist das schon ein Ausschlusskriterium, geschweige denn für den stundenlangen Einsatz selbst.

SPIEGEL ONLINE: Waren Sie einfach zu aufgeregt?

Schlegel: Nein. Die genaue Ursache kenne ich bis heute nicht. Ich gehe aber davon aus, dass es sich um eine Nebenwirkung eines Medikaments gegen die Raumkrankheit handelte.

SPIEGEL ONLINE: Das klingt unangenehm. Wie ging es dann weiter?

Schlegel: Ein Kollege hat mir einen Katheter in die Blase gelegt. Der Urin lief ab und ich dachte, alles ist gut. Ich habe auch Antibiotika bekommen, und es gab keine Hinweise auf eine Infektion. Aber die Bodenkontrolle wollte auf Nummer sicher gehen. So wurde bestimmt, dass mein US-Kollege Stan Love den Einsatz für mich übernimmt.

SPIEGEL ONLINE: Nach jahrelangem Training muss das eine große Enttäuschung für Sie gewesen sein.

Schlegel: Natürlich war ich enttäuscht. Ich bin Stan aber superdankbar, dass er eingesprungen ist. Er hat den Einsatz gut durchgeführt. Jedes Mal, wenn ich ihn sehe, sage ich ihm: "You saved my ass."

Reise ins All: Elf Raumfahrer und ein Maurer

SPIEGEL ONLINE: Immerhin durften sie dann zusammen mit Ihrem Kollegen, dem Franzosen Léopold Eyharts, als erste in das neue Modul schweben. Was gab's dann dort so zu tun?

Schlegel: "Columbus" wurde ja mit dem Spaceshuttle gestartet. Dabei wurde die Technik gehörig durchgeschüttelt. Und damit da nichts kaputtging, hatte man vorher zahllose sogenannte Startverriegelungen an allen möglichen Geräten angebracht. Die mussten wir entfernen, an den acht Experimentierregalen und am Computer zum Beispiel. Das hat zweieinhalb Tage gedauert. Wir mussten das Modul auch an die Versorgungsnetze der Raumstation anschließen. Für Strom, Daten, Kühlwasser und so weiter waren das insgesamt circa 60 Verbindungen.

SPIEGEL ONLINE: Haben Sie beim Hochfahren des neuen Raumlabors einen Fehler gemacht?

Schlegel: Nein, es hat alles nur etwas länger gedauert als gedacht.

SPIEGEL ONLINE: Neue Kleidungsstücke oder Autos riechen oft unangenehm. Wie riecht ein neues Raumlabor?

Schlegel: Wir sind ja mit dem Shuttle zur Raumstation gekommen. Da war alles ziemlich rustikal. Auf der Raumstation war alles viel ordentlicher. Das war in etwa so, als wenn man aus einem Lastwagen ins Wohnzimmer kommt. Einen charakteristischen Geruch im "Columbus"-Modul habe ich nicht bemerkt.

SPIEGEL ONLINE: Trotzdem mussten Sie beim Betreten von "Columbus" eine Schutzbrille tragen. Ihr Kollege Eyharts hatte auch eine Atemmaske auf.

Schlegel: Leopold ist vor mir geschwebt. Mit der Brille wollten wir unsere Augen vor Verletzungen durch möglichem Staub schützen. Und die Maske sollte verhindern, dass etwas in die Lunge gerät. Aber das war nicht nötig. Alles war sauber.

Raumlabor "Columbus": Die besten Bilder aus zehn Jahren im All

SPIEGEL ONLINE: Das Kontrollzentrum für das "Columbus"-Labor ist im bayerischen Oberpfaffenhofen. Aber die Amerikaner hatten damit ein sprachliches Problem.

Schlegel: Oberpfaffenhofen - das kann kein Amerikaner aussprechen. Deswegen sagt man bis heute: Munich. Oder Col-CC, kurz für Columbus Control Center.

SPIEGEL ONLINE: Wofür braucht Europa eigentlich ein eigenes Forschungsmodul auf der Raumstation? Man könnte für Experimente doch auch Platz bei Amerikanern, Russen oder Japanern anmieten.

Schlegel: Ja, das könnte man. Aber Europa hat sich bewusst entschieden, Teil der internationalen Kooperation auf der Raumstation zu sein. Elf Länder zahlen in das bemannte Programm ein. Ihnen ist es wichtig, dass Amerikaner und Russen, Japaner und Kanadier - und eben die Europäer - zusammenarbeiten. Seit 2001 waren schon 25 mal Europäer auf der ISS. Und in den letzten acht Jahren hatten wir jeweils sogar jemanden für eine Langzeitmission dort. Unser Beitrag sind eben vor allem die Experimente im "Columbus"-Modul, neben den fünf "ATV"-Raumtransportern, die zwischen 2008 und 2014 die ISS mit Nachschub versorgt haben. Und den vielen Geräten und Ausrüstungsgegenständen, die die Esa zum Betrieb der ISS fortwährend beisteuert.

SPIEGEL ONLINE: Mittlerweile wird im "Columbus"-Modul seit zehn Jahren geforscht. Beziehungsweise eher seit neun. Weil erst seit 2009 genug Personal auf der Station ist. Was waren aus Ihrer Sicht die Highlights?

Schlegel: Das lässt sich so einfach nicht sagen. Bei jedem Flug eines Europäers oder einer Europäerin finden 40 bis 60 Experimente statt. Dazu kommt die Arbeit im amerikanischen, japanischen und zum Teil auch im russischen Modul. Es hat schon Tausende wissenschaftliche Veröffentlichungen auf Basis der gesammelten Daten gegeben. Aber ich kenne schon ihre nächste Frage.

Schlegel: Sie werden fragen, ob das den Aufwand wert ist und das Geld, das die Raumstation kostet.

SPIEGEL ONLINE: Und, ist es das?

Schlegel: Als Experimentalphysiker kann ich mit einem klaren Ja antworten. Aber die Raumstation hat auch noch eine andere Funktion. Sie hilft uns, Technologien für weitere Aufgaben im All zu entwickeln und zu erproben. Sogar dafür, eines Tages auf anderen Himmelskörpern wie dem Mond oder dem Mars zu leben.

SPIEGEL ONLINE: Einstweilen scheint zumindest das Interesse der Industrie an Forschung im All eher überschaubar.

Schlegel: Bei den wissenschaftlichen Versuchen ist das wohl so. Auch wenn es immer mal wieder Experimente im Auftrag der Industrie auf der Raumstation gibt. Einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierung leistet das aber noch nicht. Kommerzialisierung spielt bisher vor allem beim Transport von Versorgungsgütern zur Raumstation eine Rolle.

SPIEGEL ONLINE: Die Internationale Raumstation wird irgendwann im kommenden Jahrzehnt verschrottet. Wo forscht Europa im All, wenn das "Columbus"-Modul Geschichte ist?

Schlegel: Die internationale Kooperation wird weitergehen. Davon abgesehen glaube ich aber nicht, dass die ISS tatsächlich im kommenden Jahrzehnt aufgegeben wird. Nach dieser riesigen Investition und bei all den Möglichkeiten, die sie bietet, wäre es absoluter Leichtsinn und ein politischer Fehler, das früher als nötig zu beenden. Es kann natürlich sein, dass wir die Station teilweise oder ganz aufgeben müssen, wenn sich technische Fehler häufen.

SPIEGEL ONLINE: Dagegen hilft regelmäßige Wartung. Einige Tage nach Ihren Gesundheitsproblemen zum Start ihrer Mission kamen sie damals dann doch noch zu einem Arbeitseinsatz im freien Weltraum, unter anderem um einen defekten Tank zu tauschen. Warum durften sie dann doch raus?

Schlegel: Ich konnte die Mediziner überzeugen, dass wirklich alles wieder in Ordnung ist. Deswegen durfte ich den zweiten Einsatz wie geplant übernehmen. Zum Glück.

SPIEGEL ONLINE: So ein stundenlanger Außeneinsatz ist unfassbar anstrengend, oder?

Schlegel: Klar, das ist körperlich hart. Aber ich würde selbst heute im Alter von 66 Jahren gerne noch mal zehn Jahre trainieren, um so etwas noch mal erleben zu können. Das ist ein absolutes Hochgefühl. Die Aussicht auf die Erde ist viel besser als im Shuttle oder der Raumstation. Man ist in seinem eigenen kleinen Miniraumschiff unterwegs.

SPIEGEL ONLINE: Kommt man denn überhaupt dazu, die Aussicht zu genießen?

Schlegel: Natürlich geht es vor allem um die Arbeit. Man darf keine Zeit verschwenden. Die Werkzeuge sind kompliziert. Man muss sich auch sichern, damit man nicht von der Station wegschwebt. Aber nach zwei oder drei Stunden im Einsatz sagte mir ein Kollege im Inneren des Shuttles: In fünf Minuten fliegen wir über Deutschland. Nimm dir dafür Zeit, Hans.

SPIEGEL ONLINE: Was haben Sie dann bestaunt?

Schlegel: Ich habe einen Fluss gesehen. Der war ziemlich gewunden. Und dann habe ich begriffen, dass das die Rheinbiegungen bei Köln sind. Ich habe die Rheinbrücken erkennen können, über die ich schon als Gymnasiast einst jeden Tag in die Stadt gefahren bin. Den Dom habe ich gesehen und den Bahnhof. Da haben sich mir die Nackenhaare aufgestellt. Ich habe eine solche Verbundenheit mit diesem Mutterraumschiff Erde gefühlt.

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Astronaut Hans Schlegel im "Columbus"-Raumlabor (Februar 2008)

Sigmund Jähn (ein Flug, fast acht Tage im All): Der NVA-Militärpilot aus dem Vogtland war der erste Deutsche im All. Im August 1978 startete er in der sowjetischen Kapsel "Sojus 31" ins All - und umkreiste in der Raumstation "Saljut 6" 125-mal die Erde. Bei der Rückkehr Jähns gab es Probleme. Der Fallschirm löste sich nicht von der Kapsel, die daraufhin durch die Steppe geschleift wurde. Jähn erlitt einen Wirbelsäulenschaden. Nach der Wende arbeitete er weiter als Berater im Raumfahrtbereich.

Ulf Merbold (drei Flüge, fast 50 Tage im All): Ende November 1983 flog Merbold als erster Nicht-US-Bürger mit einem Space Shuttle ins All, als Nutzlastspezialist bei der Mission mit dem Kürzel STS-9. Neun Jahre später, im Januar 1992, durfte Merbold dann wieder für eine Woche im Shuttle fliegen, auf der Mission STS-42. Sein letzter Aufenthalt im All war gleichzeitig der längste. Einen Monat lang war Merbold im Herbst 1994 Gast auf der russischen Raumstation "Mir".

Reinhard Furrer (l., ein Flug, sieben Tage im All): Zusammen mit zwei anderen Europäern, dem Deutschen Ernst Messerschmid (r.) und dem Niederländer Wubbo Ockels (M.), startete Furrer Ende Oktober 1985 zur D1-Mission im US-Space-Shuttle "Challenger". Furrer war begeisterter Sportpilot. Er starb im September 1995 bei einem Flugzeugabsturz auf dem Flugplatz Johannisthal. Zusammen mit einem Pilotenkollegen war er in einer historischen Maschine aus dem Zweiten Weltkrieg geflogen, die bei einer nicht fachgerecht ausgeführten Kunstflugfigur auf dem Boden aufschlug.

Ernst Messerschmid (ein Flug, sieben Tage im All): Er war außer Furrer der zweite Deutsche an Bord der "D1"-Mission, des ersten von Deutschland finanzierten Flugs des Raumlabors "Spacelab" an Bord der "Challenger". Nach seiner Rückkehr lehrte er unter anderem an der Uni Stuttgart und war zeitweise Leiter des Esa-Astronautenzentrums in Köln.

Hans Schlegel (zwei Flüge, fast 23 Tage im All): Der erste Flug des Physikers war ein deutsches Doppel. Ende April 1993 ging es zusammen mit Ulrich Walter an Bord des Shuttles "Columbia" für zehn Tage ins All. 13 Jahre später durfte Schlegel noch einmal in ein Shuttle zurückkehren - und zur ISS fliegen. Bei diesem Flug, der Mission "STS 122", brachte er das europäische Labor "Columbus" ins All. Schlegel ist mit einer früheren Kollegin verheiratet. Seine Frau Heike Walpot war ebenfalls Astronautin, durfte aber nie in den Weltraum.

Ulrich Walter (ein Flug, fast zehn Tage im All): Zusammen mit Hans Schlegel war der Physiker Walter im Frühjahr 1993 für fast zehn Tage im Weltraum. Die meisten Experimente der "D2"-Mission befassten sich mit Biologie und Materialwissenschaften. Nach seiner Rückkehr arbeitete er unter anderem beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und bei IBM. Seit dem Frühjahr 2003 ist er Lehrstuhlinhaber an der TU München.

Thomas Reiter (zwei Flüge, mehr als 350 Tage im All): Er ist der Rekordhalter; länger als Reiter war kein Deutscher im All. Zum ersten Mal hob er im September 1995 ab, an Bord des russischen Transporters "Sojus TM-22". Er war Teil der 20. Langzeitbesatzung der "Mir". Seine zweite Reise unternahm er mit der Shuttle-Mission "STS-121" zur Internationalen Raumstation ISS. Auch auf dieser Station war er Langzeitgast für 166 Tage. Später war Reiter im Vorstand des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) , dann Esa-Direktor für bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb.

Reinhold Ewald (ein Flug, fast 20 Tage im All): Mit dem russischen Transporter "Sojus TM-25" flog Ewald im Februar 1997 zur russischen Raumstation "Mir". Während seines Aufenthalts dort brach auf der Station ein Brand in einem Sauerstoffgenerator aus. Die Besatzung konnte das Feuer aber gerade noch rechtzeitig löschen.

Gerhard Thiele (ein Flug, gut elf Tage im All): Mit der Mission "STS-99" flog er im Februar 2000 ins All. Bei der Mission wurden 80 Prozent der Erdoberfläche kartiert. Nach dem Flug arbeitete er eine Zeit lang für die Nasa, später wurde er Chef des Astronautenzentrums der Esa in Köln.

Alexander Gerst (ein Flug, mehr als 165 Tage im All): Der Geophysiker gehört zur aktuellen Astronautenklasse der Esa. Im Jahr 2014 war er für die Mission "Blue Dot" auf der ISS - und damit der dritte Deutsche auf der Station. Bei einem Außeneinsatz half er, eine defekte Kühlpumpe auszutauschen. Im Juni 2018 soll er wieder zur ISS fliegen und dann sogar erstmals das Amt des Kommandanten übernehmen.

Matthias Maurer (im Training): Der Materialwissenschaftler aus dem Saarland ist der Neuzugang im Esa-Astronautenkorps. Er trainiert derzeit für seine erste Mission - auch wenn bisher noch niemand weiß, wann diese stattfindet und wohin sie ihn führen könnte.

Mit dem Space Shuttle "Atlantis" wurde das europäische Forschungsmodul "Columbus" im Februar 2008 ins All gebracht. Die beiden US-Astronauten Stanley Love und Rex Walheim koppelten es dann an die Internationale Raumstation an. Der eigentlich dafür vorgesehene deutsche Astronaut Hans Schlegel durfte den Einsatz aus medizinischen Gründen nicht übernehmen.

Insgesamt 161 ESA-Experimente wurden über die Jahre im "Columbus"-Labor durchgeführt. So rechnet es jedenfalls das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt vor. Dazu seien Experimente von 67 internationalen Partnern und kommerziellen Nutzern gekommen. Hier ist der deutsche Astronaut Alexander Gerst am Biolab zu sehen. Dort lassen sich Experimente mit Mikroorganismen, Zellkulturen, Pflanzen und kleinen wirbellosen Tieren durchführen.

Ein Teil der Experimente findet auch draußen im All statt. Bei diesem Arbeitseinsatz im Jahr 2009 holten die Nasa-Astronauten John Olivas und Nicole Stott die sogenannte European Technology Exposure Facility in die Station zurück. Mit ihrer Hilfe war der Einfluss von UV-Strahlung von der Sonne auf biologische Proben getestet worden. Das Experimentiermaterial wurde anschließend zur Erde zurückgebracht.

Für das stimmungsvolle Licht in diesem Bild aus dem Jahr 2014 sorgt die Beleuchtung eines experimentellen Gewächshauses im "Columbus"-Modul. Es war von der Nasa entwickelt worden, um kleine Mengen an Salat zu züchten. Hier schwebt außerdem noch der deutsche Astronaut Alexander Gerst durchs Bild.

"Columbus" ist in etwa so groß wie ein Schulbus. Entwickelt wurde das Modul unter anderem in Europa und in Deutschland. Hier ist es vor dem Start in einem Reinraum am Kennedy Space Center in Florida zu sehen.

Kontrolliert wird das "Columbus"-Modul im bayerischen Oberpfaffenhofen. Hier arbeiten rund 80 Wissenschaftler und Ingenieure, die sich eng mit den anderen Kontrollzentren der Station in Houston und in der Nähe von Moskau abstimmen müssen.

Wie beeinflusst Schwerelosigkeit die körpereigenen Immunzellen? Esa-Astronautin Samantha Cristoforetti aus Italien hat im Jahr 2015 Antworten auf diese Frage mit dem Tripelux-Experiment im "Columbus"-Modul gesucht. Mit Zentrifugen wurden die Zellproben verschieden starker Gravitation ausgesetzt.

Als "Columbus" vor zehn Jahren ins All startete, gab es die amerikanischen Space Shuttles noch. Die sind längst Geschichte. Die "Atlantis" steht inzwischen im besucherzentrum des Kennedy Space Centers.

Hier war "Columbus" noch ziemlich neu. Das Bild stammt aus dem Jahr 2010. Neben dem Raumalbor ist an der ISS auch das Space Shuttle "Atlantis" zu sehen.

Neben dem "Columbus"-Modul hat Europa auch fünf unbemannte "ATV"-Raumtransporter zur Raumstation geschickt. Sie brachten Versorgungsgüter ins All und nahmen auf ihrem Rückweg Müll mit, der dann mit ihnen zusammen in der Erdatmosphäre verbrannte. Inzwischen ist das Programm eingestellt. Teile der "ATV"-Technik stecken aber im nächsten Raumschiff der Nasa, der "Orion"-Kapsel.

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