Luftreiniger: Funktion und Sinn der Geräte im Check

2022-06-18 16:32:50 By : Mr. Addison Xu

Luftreiniger liegen voll im Trend. Viele namhafte Hersteller wie Philips und Miele setzen verstärkt auf Geräte für saubere Raumluft. Wie funktionieren solche Luftreiniger genau, wie sinnvoll sind sie wirklich? Fragen, denen ich genauer nachgegangen bin.

Im Grunde funktionieren Luftreiniger nach dem immer gleichen und simplen Prinzip: Ein Ventilator saugt die Umgebungsluft an und leitet sie in das Gerät. Dort wandert die Luft durch einen oder mehrere Filter, um am Ende gesäubert wieder auszutreten. So weit, so gut. Weil Filter aber nicht gleich Filter ist, kommen die verschiedenen Geräte Schadstoffen, Pollen und anderen Partikeln unterschiedlich gut bei. Und soll die Raumluft besonders gründlich gereinigt werden, reicht eine Filterschicht in der Regel nicht aus.

Viele moderne Geräte setzen auf eine Kombination aus mehreren Filtern. Neben Vorfiltern, die gröbere Partikel schon vor dem eigentlichen Filtervorgang aus der Luft ziehen, kommen besonders häufig HEPA- und Aktivkohlefilter zum Einsatz. Was diese Filter leisten und welche weiteren Varianten es gibt, dröseln wir im Folgenden auf.

Wie bereits erwähnt nehmen sich Vorfilter des "groben" Schmutzes an. Staubmäuse, kleine Insekten und andere größere Partikel werden vorab aus dem Luftstrom gezogen. Meist handelt es sich bei diesen Vorfiltern um Dauerfilter. Sie müssen nicht ausgetauscht werden, benötigen aber hin und wieder eine Reinigung durch Auswaschen oder Absaugen.

Dank gleich mehrerer Schichten bieten diese Filter eine sehr große Filterfläche auf kleinem Raum. Durch das chaotische Wirrwarr im engmaschigen Fasernetz der HEPA-Filter können kleinste Teilchen mit einer Größe von nur 0,1 bis 0,3 Mikrometer abgefangen werden. Die Filter, die auch als Feinstaubfilter bezeichnet werden, ziehen so zwischen 99,95 und 99,995 Prozent der Verunreinigungen aus der Luft. Viren kann der HEPA-Filter allerdings laut Digital Trends nicht einfangen oder zerstören. Sie sind deutlich kleiner als Bakterien und deshalb nicht aus der Luft filterbar.

Um die Filterleistung zu erhalten, müssen HEPA-Filter allerdings nach einer Weile ausgetauscht werden. Immer mehr Hersteller setzen inzwischen auf auswaschbare HEPA-Filter, doch auch deren Lebensdauer ist begrenzt.

Auch Aktivkohlefilter gehören meist zur Standardausrüstung von Luftreinigern. Dank ihrer hochporösen Struktur verfügt Aktivkohle über eine sehr große Innenfläche und bindet Schadstoffe, Schwermetalle und Gase aus der Luft. Aktivkohle kann sogar Ozon und Chlor filtern, zudem zieht sie Gerüche aus der Raumluft. Weil sich Aktivkohle beim Filtervorgang verbraucht, müssen die Filter nach einer gewissen Zeit ausgetauscht werden.

Luftreiniger rücken Bakterien in der Raumluft häufig mit UV-Licht zu Leibe. Konkret kommt UV-C-Strahlung zum Einsatz, deren Wellenlänge besonders keimtötende Wirkung aufweist. Normalerweise tritt die UV-Strahlung nicht aus dem Gerät aus, sodass die Nutzung unbedenklich ist. Zur alleinigen Reinigung der Raumluft reicht die UV-Behandlung aber nicht aus. Aus diesem Grund setzen Luftreiniger meist auf eine Kombi-Filtertechnik aus HEPA- und Aktivkohle-Filter sowie UV-Licht.

Nutzt ein Luftreiniger Ionisierung zum Entfernen von Schadstoffen, wird die durch das Gerät strömende Luft negativ aufgeladen. Die chemische Reaktion sorgt dafür, dass Schadstoffe und Partikel sich verklumpen und zu Boden sinken. Einige Geräte setzen zusätzlich auf eine positiv geladene Metallplatte, die die negativen Partikel anzieht. Durch den Einsatz eines Ionisators in Luftreinigern lassen sich vor allem Staub, Pollen und Sporen aus der Raumluft entfernen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass sich ein Ionisator nicht verbraucht. Zwar muss der Sammelbehälter beziehungsweise die Abfangplatte von Zeit zu Zeit gesäubert werden, danach ist die Leistung aber wieder voll vorhanden.

Ionisatoren haben aber einen Nachteil: Weil bei der negativen Aufladung der Luft häufig hohe elektrische Spannung zum Einsatz kommt, kann Ozon entstehen. In zu hoher Konzentration belastet das hochreaktive Gas auf Dauer die Gesundheit und kann zu Atemwegsproblemen, Kopfschmerzen und weiteren Symptomen führen. In Kombination mit Zigarettenrauch können sogar noch schädlichere Stoffe entstehen.

Wer einen Luftreiniger mit Ionisator nutzen möchte, sollte daher darauf achten, dass das Gerät kein oder nur möglichst wenig Ozon freisetzt. Leben Allergiker oder Asthmatiker im Haushalt, solltest Du Luftreiniger mit Ionisator sicherheitshalber gar nicht nutzen.

Trotz der erwähnten negativen Auswirkungen auf die Gesundheit wird Ozon in einigen Luftreinigern bewusst eingesetzt. Das hochreaktive Gas soll flüchtigen organischen Verbindungen und Gerüchen den Garaus machen. Auch als Wundermittel gegen Schimmel und Zigarettenrauch werden die sogenannten Ozongeneratoren angepriesen. Experten warnen aber unter anderem auf der Seite Lungenärzte im Netz ausdrücklich von solchen Geräten ab.

Ist der Einsatz eines Ozongenerators zum Beispiel wegen Schimmelbefalls in einem Raum nicht zu vermeiden, empfehlen Fachseiten wie Luftbewusst, die Geräte nur zu verwenden, wenn sich niemand im Zimmer aufhält. Zudem solltest Du den Raum erst wieder betreten, wenn sich das Ozon vollständig abgebaut hat. Das dauert rund 24 Stunden. Ausgiebiges Lüften im Anschluss entfernt verbliebenes Ozon aus der Raumluft.

Um effektiv zu sein, nutzen Luftreiniger eine Kombination aus verschiedenen Filtermethoden. Das Ergebnis ist häufig auch überzeugend. Da es sich bei HEPA- und Aktivkohlefiltern aber um Verbrauchsmaterialien handelt, ist früher oder später ein Filterwechsel fällig. Selbst wenn Geräte mit auswaschbaren "Dauerfiltern" werben, ist die Lebensdauer der Filter nicht unbegrenzt.

Die Preise für Wechselfilter schwanken, das kann zu vergleichsweise hohen Folgekosten führen. Zudem entsteht Abfall, auch wenn die Filter nicht allzu groß sind. Ein Ansatz, den Anbieter wie Atellani deswegen verfolgen, sind Keramikfilter. Da diese unbegrenzt ausgewaschen werden können, entfallen Filterwechsel komplett.

In Luftreinigern kommt ausgeklügelte Technik zum Einsatz, meist mehrere Filterstufen sollen dafür sorgen, dass nahezu 100 Prozent aller Verunreinigungen aus der Luft gezogen werden. Aber ist die Anschaffung solcher Geräte wirklich sinnvoll? Immerhin können wir ja auch die Fenster öffnen und mehrmals täglich kräftig stoßlüften, wie etwa das Umweltbundesamt auf seiner Seite empfiehlt.

Obwohl Lüften die einfachste Möglichkeit ist, für frische Luft zu sorgen, reicht es nicht immer aus, um alle Schadstoffe aus der Raumluft zu entfernen. Hier können Luftreiniger eine sinnvolle Ergänzung darstellen. Wichtig ist aber auch, die Ursache für die Verunreinigung zu finden und nach Möglichkeit zu beseitigen.

Herauszufinden, was genau zu Hause für dicke Luft sorgt, ist nicht einfach. Viele Hersteller moderner Luftreiniger haben das erkannt. Einige Geräte etwa von Philips oder Dyson halten Dich per App auch über Luftqualität und Art der Verunreinigung auf dem Laufenden. Die smarten Luftreiniger liefern Dir sauberere Luft und helfen gleichzeitig, der Ursache für die Verunreinigung auf den Grund zu gehen.

Zudem kommen verstärkt Luftreiniger auf den Markt, die mehr leisten als nur die Raumluft zu säubern. Sie fungieren beispielsweise auch als Ventilator oder Klimaanlage. Der Dyson Pure Cool Me ist ein solches Gerät, andere namhafte Hersteller werden dem Beispiel sicherlich folgen. Die Zukunft der Luftreiniger bleibt spannend.