»Komm mit« stattet Linien- und Reisebusse mit innovativen Luftfiltern aus

2022-08-12 22:58:51 By : Ms. Vivian Zhang

Oberallgäu – Beim Betrieb von Linien- und Reisebussen steht vor allem die Frage im Fokus, wie sich das Corona-Virus in geschlossenen Räumen verteilt. „Für uns hat die Gesundheit von unseren Fahrgästen und Fahrpersonal höchste Priorität“, betont Matthias Lampe von „Komm mit“. Deshalb hat das Unternehmen seine Busflotte nun mit speziellen Luftfiltern ausgerüstet.

Laut dem Robert-Koch-Institut wird das Coronavirus hauptsächlich über die respiratorische Aufnahme virushaltiger Partikel, die beim Atmen, Husten und Niesen entstehen, übertragen. Das Einhalten einer Nies-Etikette, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und Händewaschen helfen, um die Ansteckungsgefahr zu reduzieren. Aber auch Kontaktflächen, die durch das Virus kontaminiert sind, bergen laut RKI ein Ansteckungsrisiko. Im Bus könnten das zum Beispiel Haltestangen sowie Sitze oder Tische sein. Die regelmäßige Desinfektion derartiger Kontaktflächen sind deshalb ein wichtiger Bestandteil der aktuellen Hygienemaßnahmen.

Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist eine Übertragung des Coronavirus durch Aerosole in bestimmten Situationen auch über größere Abstände möglich, allerdings können Aerosole über die Zufuhr von Frischluft oder durch entsprechende Luftfilter in Innenräumen reduziert werden. Um dies umzusetzen, bieten Omnibusse gute technische Möglichkeiten: Temperierte Luft mit hohem Frischluftanteil wird von oben in den Innenraum des Busses geleitet und über ein effizientes Abluftsystem wieder aus dem Fahrzeug befördert. Es werden gewaltige Luftmassen bewegt – bei einem 12 Meter Bus bis zu 7 000 Kubikmeter pro Stunde, bei einem Doppelstockbus bis zu 13 000 Kubikmeterpro Stunde. Zur Veranschaulichung: In einem Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche befinden sich 375 Kubikmeter Luft. Durch einen Doppelstockbus gleitet also pro Stunde die Luftmenge von bis zu 35 Einfamilienhäusern. Demzufolge wird die Luft im Innenraum eines Busses alle drei bis fünf Minuten komplett ausgetauscht – das ist sieben mal schneller als im ICE und viereinhalb mal schneller als in einem Flugzeug.

Das Busunternehmen „Komm mit“ aus Sigishofen sucht schon länger aktiv nach Lösungen, um eine Übertragung von Viren und das Ansteckungsrisiko in Linien- und Reisebussen weiter zu minimieren. „Schon im letzten Jahr wurde ein durchdachtes Hygienekonzept umgesetzt, Fahrerschutzwände in den Bussen verbaut und Desinfektionsspender bereitgestellt. Reinigungsintervalle wurden intensiviert und die Reisebusse werden regelmäßig mit speziellen Ozongeneratoren desinfiziert, die die gesamte Luft im Bus gegen Ozon austauschen und nahezu alle Bakterien und Viren abtöten, erklärt Christian Enz von „Komm mit“. „Eine weitere Maßnahme zum Schutz der Fahrgäste ist der Einsatz von zusätzlichen Fahrzeugen im Linien- und Schulbusverkehr in Stoßzeiten“, so Enz weiter.

Die Firma EvoBus stellt die speziellen Antivirenfilter her. Laut Hersteller holen die Filter mit mehrlagigen Lamellen 99 Prozent der Aerosole aus der Luft. Außerdem ist das eingebaute Papiervlies mit einer Fruchtsäureschicht überzogen. Kommt das Virus mit dieser Schicht in Berührung, wird die Hülle des Virus zerstört.

RKI-Präsident Lothar Wieler hat bereits im Oktober das Risiko einer Ansteckung im ÖPNV als vergleichsweise gering eingeschätzt, da in Bus und Bahn wenig gesprochen wird und auch die Maskenpflicht zum Infektionsschutz beiträgt. Trotzdem stellt sich für Bushersteller und Busunternehmen die Frage, wie sich Corona-Viren im Zusammenhang mit Klimaanlagen im Omnibus verhalten. Der Bushersteller EvoBus aus Neu-Ulm bietet mit einem neu entwickelten Aktivfilter nun die Möglichkeit, bestehende Klimaanlagen einfach nachzurüsten. Die Hochleistungs-Aktivfilter mit antiviraler Funktionsschicht filtern 99 Prozent der Aerosole (in der Luft schwebende Tröpfchenkerne, kleiner als 5 Micrometer) in denen sich auch die Coronaviren halten können und senken somit das Infektionsrisiko. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Hermann-Rietschel-Instituts der Technischen Universität Berlin.

Die Firma „Komm mit“ hat kürzlich einen der ersten serienmäßig mit Antivirenfilter ausgestatteten Gelenkbusse erhalten und ist in der betriebseigenen Nutzfahrzeug-Werkstatt gerade dabei, sämtliche nachrüstbare Linienbusse, darunter auch die erst kürzlich in Dienst gestellten vier Hybridbusse, mit dem neuen antiviralen Filtersystemen auszustatten. Für den Reiseverkehr werden zeitgleich auch alle Reisebusse mit diesen speziellen Filtern nachgerüstet, um den Reisegästen bestmöglichen Hygienestandard und Schutz bieten zu können.